D.A.F. open air am Nachmittag
" Woodstage "
in Glauchau
( 18.06.2004 )
Wer als sogenannter
Pionier der elektronischen Tanzmusik gilt, der wird in diesen Tagen auch
schonmal
als Publikums-Lockmittel
für den Auftakt grösserer Festivals gebucht, weil weniger bekannte
Bands es
nicht so einfach
schaffen, bereits zu Festivalbeginn für genügend Publikum zu
sorgen. Sind die Massen erstmal mit einem legendären Act in die Arena
oder auf die Wiese gelockt, stimmt nicht nur beim
Veranstalter
die Kohle, sondern auch die Stimmung unter Musikern und Besuchern ist allerbestens
angeheizt.
Leider
müssen für solche Magnetkräfte selbst bei Open-Air-Veranstaltungen
auch Bands sorgen, zu deren elementaren Voraussetzungen
für einen mitreissenden Gig es gehört, dass sie, wenn schon open
air, nachts in einer Hölle und nicht zur Siesta unter - nichteinmal
von einer Plane verhangenem- freiem Himmel spielen.
Doch D.A.F.
ist nicht Bob Dylan.
So kam es
beim Auftritt der " Deutsch-Amerikanischen Freundschaft " während
der " Woodstage " in
Glauchau zu
obskuren Situationen wie etwa dieser, dass über dem (Bühnen-)Dschungel
der Liebe die
Wolken vorüberzogen,
während von Falafel-Resten satt gewordene Tauben über Robert
Görls und
Gabriel Delgados
Köpfen relaxt zum Himmel hinaufflogen, als gerade und sehr passend,
wenn auch im Original etwas anders gemeint " Ich fühle mich so seltsam
" aus den Boxen klang. Und als dann auch noch die Sonne phasenweise durch
den wolkenverhangenen Himmel hindurchschien, erübrigte es sich
auch, um sie
zu kämpfen. Eher musste man sich nun mit dem Gedanken vertraut machen,
womöglich
bald um ein
bisschen Schatten zu kämpfen.
Die
D.A.F.-typische Kompression verflüchtigte sich mehr oder weniger in
der Glauchauer Biosphäre,
aber wer sich
darauf einliess, hatte dann trotzdem sein Konzertvergnügen.
Das alles wäre
vielleicht nicht unbedingt ein Problem bzw ausnahmsweise vielleicht einmal
kein
Problem gewesen,
hätten die Veranstalter des Open Air-Festes rechtzeitig die Uhr- bzw.
Tageszeit
für den
DAF-Gig bekanntgegeben. Das taten sie aber quasi erst zum Festival-Starttag
kurz vor
ihrer Mittagspause,
nachdem sie die Booking-Zusage seit Wochen in der Tasche hatten.
Als ungewohnte
Auftrittsvariante "taugte" die Konzertsituation dann allemal, besser gesagt,
hatte
sie im nachhinein
dann notgedrungenerweise allemal zu taugen.
Mit dem speziellen
D.A.F.-Spirit hat das dann aber nur sehr bedingt etwas zu tun.
Gilette Conture
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